Chronik

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte nach Riedel (A VIII 90, BI 433) 937 als Dudici, 1319 Ducich, 1208 Duceke, 1541 Dützeke. Nach Beckmann wurde der Ort 1310 im Kloster Arendsee als Durik erwähnt. Der Name ist ein deutscher Geschlechtername. Hier wohnte die Sippe des Dudicha aus dem Stamme der Thuida. Vielleicht einmal als Rundling angelegt, schlängelt sich Deutsch kurvenreich um den Senken ausweichend als Straßendorf zwei Kilometer über die sandigen Erhebungen der Zehrengrabenniederung. Die Dorfchronik ist nicht mehr vorhanden. Sie soll im Zuge der politischen Auseinandersetzungen um den 17. Juni 1953 vernichtet worden sein, um rückwärts gewandte Tendenzen zu unterbinden und das Bewusstsein auf die sozialistische Zukunft zu richten. Die Mitte des Ortes bildet die auf einer Anhöhe gelegene Kirche mit dem sie umgebenden Friedhof. Die Kirche wurde 1885 bis 1886 an Stelle einer vermutlich aus dem 12. Jahrhundert stammenden kleinen Feldsteinkirche erbaut. Der neugotische Backsteinbau von 23,15 Meter Länge und 9,97 m Breite hat ein rechteckiges Schiff, eine polygonale Apsis und auf der Westseite einen vorgebauten, eingezogenen Turm von 37m Höhe. Von der soliden hölzernen Innenausstattung hebt sich die Kanzel hervor. Die Orgel wurde von der Werkstatt R.Voigt aus Stendal erbaut. In der Apsis befinden sich drei Buntglasfenster welche die Geburt, die Kreuzigung und die Auferstehung Jesu Christi darstellen. Im Ersten Weltkrieg wurden 1917 die größte und die kleinste der drei Bronzeglocken der Kirche konfisziert. Zwei Glocken des 1929 wieder vervollständigten Geläutes wurden im Zweiten Weltkrieg konfisziert. Auf dem metallenen Glockenstuhl ist die kleinste Glocke im Ton d verblieben. Sie trägt das Siegel der Glockengießerei Gebrüder Ulrich aus Apolda. Ihre Inschrift lautet:


  • Und den Menschen ein Wohlgefallen.
  • Dem Feind zu wehren 1917 ward ich entsandt.
  • Gott zu Ehren 1929 ich neu entstand.

1934 erfolgten Instandsetzungsarbeiten an der Kirche. Nach dem Orkan 1972 wurden das Kirchendach und die Glasmalereifenster der Apsis repariert sowie die Elektroanlage erneuert. 1975 wurde der Innenraum von Malermeister Bierstedt aus Beetzendorf neu gestaltet. Als Ersatz für das verkaufte Pfarrhaus wurde unter der Orgelempore ein Gemeinderaum eingebaut. In den folgenden Jahrzehnten wurden schrittweise alle Dächer erneuert, die Fenster repariert und eine Bankheizung installiert. Die Finanzierung erfolgte aus Spenden, Eigenmitteln sowie aus Mitteln des Dorferneuerungsprogrammes, des Kirchenkreises und der Kreissparkasse Stendal. Die Kirche dient auch als Trauerfeierhalle für die nichtchristlichen Einwohner des Ortes. Die Erhaltung der Kirche und des Friedhofes ist eine permanent schwierige Aufgabe sowohl für die kleine evangelische Kirchengemeinde als auch für die gesamte Bevölkerung des Ortes.


Im Jahre 1973 wurde Deutsch nach Groß Garz eingemeindet und ist seitdem dessen Ortsteil. In Groß Garz befinden sich die Kindertagesstätte, die Grundschule sowie Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen. Im sogenannten „sozialistischen Frühling“ des Jahres 1960 wurde Deutsch vollgenossenschaftlich. Das heißt, alle Bauern gehörten seitdem einer der drei Landwirtschaftlichen Produktionsgenossen-schaften unterschiedlichen Types an (LPG „Einheit“ Typ I, LPG „Einigkeit“ Typ I, LPG „Georgij Dimitroff“ Typ III). Im Rahmen der verschiedenen polit-ökonomischen Kampagnen der Konzentration, Intensivierung, Kooperation und Spezialisierung vollzogen sich in den nachfolgenden Jahrzehnten vielfache Veränderungen. Letztendlich gehörten die Milchviehaltung und die Schweinemast in Deutsch zur LPG Tierproduktion „des Friedens“ Gollensdorf. Die landwirtschaftliche Nutzfläche des Ortes gehörte zur LPG Pflanzenproduktion „Hermann Matern“ Drösede. Die LPG Pflanzenproduktion Drösede und die LPG Tierproduktion Gollensdorf existieren nicht mehr. Sie wurden in vielen Jahren der „Abwickelung“ liquidiert. In Deutsch gibt es einen landwirtschaftlichen Betrieb eines Wiedereinrichters. Er hat eine Milchkuhstallanlage und eine Biogasanlage neu errichtet. Die alte Stallanlage der LPG hat ein Schäfer übernommen. Teile der landwirtschaftliche Nutzfläche wurden von Bauern aus Niedersachsen gepachtet.


Die Gemeinde Zehrental wurde am 01.01.2010 aus den ehemals selbständigen Gemeinden Gollensdorf und Groß Garz gebildet.